ICH LEBE - ICH LEBE.

Biografie als Zeitgeschichte: Lina Haag. Radio-Biografie.
Radio Bremen 1984.

Lina Haag, als Tochter einer kinderreichen Arbeiterfamilie 1907 in einer schwäbischen Kleinstadt geboren, erzählt von den Stationen ihres Überlebens und ihres Widerstands: wie sie kurz nach 1933 in ihrer Heimatstadt Schwäbisch Gmünd verhaftet wurde, nur weil sie die Ehefrau von Alfred Haag war, dem damaligen kommunistischen Abgeordneten im Württembergischen Landtag; von den Verhören in der Gestapohaft; von der monatelangen Einzelhaft, in der sie das Morsealphabet auf einer alten Schiefertafel erlernt hat; von der Solidarität mit den Mitgefangenen im Frauenzuchthaus und Frauenkonzentrationslager. Dass es ihr schließlich gelungen ist, aus dem KZ Lichtenburg freizukommen, um in der Todeszentrale der Gestapo zu Himmler persönlich vorzudringen und die Freilassung ihres Mannes aus dem Vernichtungslager Mauthausen zu erreichen: für Lina Haag, die Humanistin, ist dies ein Beweis, dass das mörderische System des Faschismus von Menschen gemacht ist und dass es Menschen möglich ist, diese Logik des Todes zu durchbrechen.