WEGEN PERSONENSCHADENS.

Oder: Was zu tun bleibt nach einem Bahnsuizid.
Ein Hörbild

Produktion Radio Bremen 2002
Erstsendung: 30. 03.2002
Länge: 53 Minuten

Täglich sind es im Durchschnitt drei Selbstmörder, die im deutschen Schienenverkehr sich auf Gleise legen oder sich vor heranrasende Züge werfen. Ihr Suizid ist todsicher, kein Hilferuf mehr, der im letzten Moment gehört werden soll.
Selbstmord auf der Schiene - diese aggressivste Form der Selbsttötung - zählt zu den ausgegrenzten Todesarten. Manchmal findet sich in der Tagespresse eine Notiz über einen unbekannten Toten auf den Gleisen, nichts jedoch darüber, dass es im Jahr mehr als tausend sind, die den Tod auf den Schienen suchen. Die Deutsche Bahn AG fürchtet den sogenannten "Werther-Effekt", diesen Sog zur Nachahmung, den Medienberichte auslösen könnten.

In der Sendung wird der Selbstmord auf der Schiene aus der Sicht der Menschen beleuchtet, die die Folgen eines Bahnsuizids mitzutragen haben. Sie sprechen darüber, wie sie versuchen, mit den physischen und psychischen Belastungen fertig zu werden: Der Lokführer, der ungewollt zum Täter wird, weil er den Zug bei hoher Geschwindigkeit nicht bremsen kann; der Streckenläufer, der am Bahndamm einen Toten findet; der Kripobeamte, der den zerfetzten Körper identifizieren muss; Rettungssanitäter und Notfallärzte, die in der Regel nur noch den Tod feststellen können; Mitarbeiter von Bestattungsunternehmen; ein Psychologe und ein Notfallfallseelsorger, die Angehörige in ihrer Trauer begleiten. Aber auch in ihrer Wut, sich so aus dem Leben zu machen.

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